Es gibt Gemeinden, die ihre knappen Bodenressourcen nicht einfach von Investoren zubauen lassen, sondern planvoll zukunftsgerichtet vorgehen. Sie stellen sich den Begehrlichkeiten von Grundbesitzern und Bauträgern selbstbewusst entgegen, lassen sich in der Bauleitplanung nicht von Einzelinteressen bedrängen, sondern verhandeln klug und auf Augenhöhe. In Hohenbrunn läuft es anders, im Zusammenhang mit der Überplanung des Geländes an der B471 zwischen Putzbrunner Straße und Grasbrunner Weg geht deshalb einiges gründlich daneben.
Wohnbauideen und Supermarktwünsche wurden mit Gott und der Welt frühzeitig ausgetauscht. Noch vor Planungsbeginn führte das zu einer erheblichen Bodenwertsteigerung. Die Chance, einen guten Teil des Planungsgewinnes z.B. für soziale Wohnprojekte oder zur Finanzierung von Erschließungsmaßnahmen heranzuziehen, wurde so vertan. (Wir haben den Zusammenhang hier einmal ausführlich dargestellt. ) Das aber war es nicht allein. Bürgermeister und Bauamt überließen dem Investor und seinem Partner Rewe die Ansagen. Nur so ist erklärbar, dass aus dem Wunsch vieler Hohenbrunner BürgerInnen nach einer auf kurzem Wege erreichbaren Einkaufsmöglichkeit im Dorf nun ein Supermarkt mit 1400m² Verkaufsfläche und über 100 Parkplätzen wurde, ein Markt am nördlichen Dorfende und unmittelbar angrenzend an ein Wohngebiet, das heute schon über die Verkehrsbelastung durch die B471 stöhnt und nun zusätzlichen Verkehr durch viele überörtliche Supermarktkunden abbekommen wird. Der Supermarktbetreiber macht die Vorgaben, Hohenbrunn liefert: die unverhandelbare Platzierung des Supermarktes, das eingeschossige Marktgebäude und der überdimensionierte Parkraum mit unsinnig hohem Flächenverbrauch, die Ein- und Ausfahrt mit erheblichen Sicherheitsrisiken und einen Verkehrskreisel, für dessen Bau die Gemeinde eine knappe Million Euro in die Hand nehmen muss und für den bauliche Veränderungen am Sportgelände notwendig werden. Auch wenn einige Argumente für den Kreisverkehr am Ortseingang sprechen, so wie die geplante Verkehrsführung jetzt vorgestellt wurde, wird der Kreisel weniger statt mehr Verkehrssicherheit bringen, den Fuß- und Radverkehr auf Umwege schicken und den Verkehrsraum an der Einfahrt zum Supermarkt bzw. der gegenüberliegenden Zufahrt zum Sportgelände zur Gefahrenzone machen.
Dies alles sollte nun nicht anhand von neuen Planvarianten weiter überdacht und in einer Ortsbesichtigung geklärt werden. Ein Vertagungsantrag scheiterte in der Gemeinderatssitzung vom 25.10.2018 knapp an den Gegenstimmen der CSU- und eines Teils der SPD-Fraktion. Bürgermeister Straßmair wollte die Kreiselentscheidung sofort und bekam sie mit einem Abstimmungsergebnis von 13:7 Stimmen. Mit der Erfolgsmeldung kann er nun zum Investor laufen.
Jetzt steht noch die Vereinbarung über bezahlbaren Wohnraum für Hohenbrunner BürgerInnen aus. Zu erwarten ist hier nicht mehr viel – womöglich nur ein Dreck im Schachterl.
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