Geiz isst Gaul?

Das Internet ist immer gut für flotte Sprüche und so verbreitete sich das „Geiz isst Gaul“ in Windeseile, das ein Witzbold geprägt hatte, um darauf hinzuweisen, dass der Skandal um undeklariertes Pferdefleisch in Fertignahrungsmitteln auch etwas damit zu tun hat, dass Verbraucherinnen und Verbraucher gerne nach Billigangeboten aus industrieller Produktion greifen, statt für etwas mehr Geld Qualitätsware beim örtlichen Metzger zu kaufen. Das ist ganz sicher richtig. Wir entscheiden, wem wir unser Geld geben und wofür und sollten uns der Verbrauchermacht bewusst sein, die wir damit ausüben können.

Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Lasche Kennzeichnungsregeln und viel zu wenige Kontrollen macht die Landtagsfraktion der bayerischen Grünen in einer aktuellen Stellungnahme für den Skandal verantwortlich und die Bundestagsfraktion fordert in einer Erklärung, die Lebensmittelkennzeichnung, die EU-weiten Kontrollen und die Verbraucherinformation zu verbessern.

Pferdefleisch ist nicht per se minderwertig oder gesundheitsschädlich. Aber manchen Menschen verbietet ihre Liebe zu Pferden den Verzehr, so wie andere ganz generell aus Achtung vor den Tieren zu Vegetariern werden. Und wo schon Täuschung im Spiel ist, mag es auch mit dem Tierschutz in Haltung und Schlachtung der Pferde nicht weit her sein. In jedem Fall haben Verbraucherinnen und Verbraucher einen Anspruch darauf, zu wissen, was ihnen vorgesetzt wird. Die kriminellen Strukturen hinter dem aktuellen „Pferdefleischskandal“ sind ebenso geeignet, ein andermal auch verdorbene Lebensmittel in Umlauf zu bringen. Dem muß Einhalt geboten werden. Durch entschlossenes Handeln der zuständigen Stellen und durch qualitätsbewussten Einkauf seitens der Verbraucher.

 

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Schlagwörter: Lebensmittel Lebensmittelkennzeichnung Pferdefleisch Verbraucherschutz


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