Bericht zur Veranstaltung mit Ludwig Hartmann (MdL), Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN im Bayerischen Landtag im ALTEN WIRT Hohenbrunn am 17.02.2014
Die Notwendigkeit einer zügigen Energiewende ist unumstritten. Atomkraft ist angesichts der Risiken und ungelösten Endlagerfrage, ebenso wie der Uranabbau unter extrem gesundheitsgefährdenden Bedingungen unverantwortbar. Fossile Energiequellen sind endlich und extrem klimaschädlich. Durch die Energiewende lösen wir uns aus politischen und sachlichen Abhängigkeiten und stärken die regionale Wertschöpfung.
Hartmann plädiert klar für eine Energiewende auf Basis von Sonne und Wind. Biomasse kann angesichts begrenzter Flächen nur eine untergeordnete Rolle spielen, ebenso Wasserkraft, bei der in Bayern nur mehr wenig Zubau möglich ist.
Nach dem Ausstieg aus der Atomkraft muss nun der Ausstieg aus der Kohlekraft kommen – so schnell wie irgend möglich, denn Kohlekraftwerke laufen vergleichsweise inefffizient und sind die schlimmsten CO2-Schleudern. Wesentlich effizienter und flexibler sind Gaskraftwerke, an denen, so betont Hartmann, in Bayern aber kein Mangel herrscht. Er hält den von der Landesregierung geplanten Neubau „grundlastfähiger“ Werke für nicht begründbar und nicht notwendig. Die vorhandene Kapazität reiche aus und entscheidend sei bei künftigen Planungen nicht mehr die Grundlast, sondern der Umgang mit der Lastnachfrage.
Hartmann nahm auch zur Trassenausbaudiskussion Stellung: In Deutschland gibt es ca. 38.000 km Stromtrassen, lediglich 5% Zubau sind notwendig und geplant. Angesichts dieser Zahlen hält er die Blockadehaltung der Trassengegner zum Teil für übertriebene Stimmungsmache. Dennoch muss darauf reagiert werden. Hartmann hält es für vertretbar, die notwendigen Stromleitungen z.T. unter die Erde zu verlegen und möchte möglichst viele, bereits vorhandene Infrastrukturtrassen nutzen (z.B. Autobahntrassen).
Es ist wichtig, dass hochentwickelte Industrienationen wie Deutschland eine Vorreiterrolle übernehmen, allerdings ist unser Beitrag nicht wirklich entscheidend für den weltweiten Energieverbrauch bzw. die weltweite CO2-Einsparung. Wichtig ist vielmehr, dass Deutschland zeigt, dass es geht, und zwar in einer Weise, die weltweit kopierbar ist.
Einen wichtigen Ansatzpunkt für Gemeinden sieht Hartmann in der Rekommunalisierung von Stromnetzen. Hartmann hat einen entsprechenden Prozess, die Übernahme des Stromnetzes und den Einstieg in die Stromproduktion in seiner Heimatstadt Landsberg selbst mit initiiert und begleitet. Auch wenn nicht alles reibungslos verlief, konnten doch am Ende die Strompreise spürbar gesenkt werden und mit den Gewinnen aus Netzbetreibung und Stromproduktion wichtige andere Projekte finanziert werden. Aus seiner Sicht sind eine mehrjährige Vorbereitungszeit, die Zusammenarbeit mit einem starken kommunalen Partner und eine qualifizierte und spezialisierte juristische Beratung für den Erfolg entscheidend.
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