Es gibt viel zu tun – packen wir’s an!

So lautet unser Resümee nach dem Besuch des Behindertenbeirats Hohenbrunn in der GRÜNEN STUNDE, dem monatlichen offenen Treffen der Hohenbrunner GRÜNEN. Mit dabei war Frauke Schwaiblmair, Vorsitzende des Behindertenbeirates im Landkreis München und Mitglied und zugleich Behindertenbeauftragte des Bezirkstages Oberbayern, auf dem Foto zwischen Wolfgang Mathis (links) und Dr. Alexander Steinmann (rechts).

Der Behindertenbeirat in Hohenbrunn geht zurück auf einen Antrag der GRÜNEN im Jahr 2015, denn „nachdem der Landkreis München sich auf den Weg gemacht hatte, mit einem Aktionsplan die UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen, war für uns klar, dass diese Bemühungen bei den Menschen nur ankommen, wenn auch die Kommunen mitziehen“, so Martina Kreder-Strugalla, Vorsitzende des Ortsverbandes und Gemeinderätin. Noch immer ist es nicht wirklich selbstverständlich, dass Menschen mit Behinderung einen Anspruch haben auf Selbstbestimmung, Diskriminierungsfreiheit und umfassende Teilnahme in allen Lebensbereichen.

Wolfgang Mathis, der alte und neue Vorsitzende des Beirats, und sein Kollege und Stellvertreter Alexander Steinmann berichteten über Ihre Pläne für die nun zweite Amtszeit des Behindertenbeirats. Sie wollen die Belange von Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen weiterhin bei gemeindlichen Bauvorhaben einbringen und ihre frühe und rechtzeitige Beteiligung einfordern. Beim Gemeindebau „am Hölzl“ etwa verlief die Beteiligung aus GRÜNER Sicht nicht optimal und weitgehend folgenlos. Nur so ist zu erklären, dass die rollstuhlgerechten Wohnungen zunächst unverständlicherweise ausschließlich im Dachgeschoss geplant wurden und von eine Wohngemeinschaft behinderter Menschen die Rede war, ohne dass sich jemand für eine entsprechende Initiative zuständig fühlte, sich um einen Träger bzw. die Organisation einer solchen WG kümmerte. Die für Rollstuhlfahrer*innen konzipierte große Wohnung wird so womöglich zum nie umgesetzten Vorzeigeprojekt – und Skeptiker fühlen sich bestätigt: Des braucht’s net.

Als zusätzliche Aufgabe sehen Mathis, Steinmann und ihre ebenfalls neu ins Gremium gewählte Kollegin Kerstin Lamprechter, den Anforderungen an ein Leben mit Behinderung in verschiedenen Lebensphasen gerecht zu werden. In Hohenbrunn gibt es bereits Inklusion in Kindertagesstätten, Schulen und im Sportverein. Dies wurde lobend erwähnt. Aus Kindern mit Behinderung werden aber Jugendliche und Erwachsene, die einen Zugang in die Arbeitswelt suchen und möglichst selbständig und selbstbestimmt leben und wohnen wollen. Der Behindertenbeirat will hier an Lösungen mitarbeiten und auf Gewerbe und Gemeindeverwaltung zugehen. Er hofft, zukünftig in der Gemeinde stärker wahrgenommen zu werden, auch auf mehr Kontakte, Austausch und Zusammenarbeit mit Betroffenen. Ein inklusives Wohnprojekt im Rahmen der Wohnbebauung an der Putzbrunner Straße, wie von den GRÜNEN 2018 beantragt, damals aber vom Gemeinderat leider noch abgelehnt, wäre ein Meilenstein für betroffene Familien in Hohenbrunn und sollte offen sein für Jugendliche aus Nachbargemeinden.

Frauke Schwaiblmair bot Unterstützung und Beratung an und empfahl einen langen Atem. Das Thema Umweltschutz und Klimawandel sei erst nach Jahrzehnten angekommen, auch für die Belange von Menschen mit Behinderung und echte Inklusion sei noch viel Überzeugungsarbeit notwendig, es müsse noch lange hartnäckig gekämpft werden.

 

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