Bericht über unsere GRÜNE STUNDE
Bei der Digitalisierung sind Infrastruktur UND Inhalte gefragt
Starke Kommunen leben von einer starken Infrastruktur. Zu dieser gehört für uns GRÜNE eine angemessene Versorgung mit schnellen Internetanschlüssen. Wir brauchen schnelles Internet bei uns in Hohenbrunn – Riemerling. Gerade jetzt erfahren wir mit Home Office, Homeschooling, Videokonferenzen und Videostreaming wie wichtig eine schnelle, stabile Internetverbindung ist.
Was bedeutet der potentielle Aufbau eines Glasfasernetzwerks durch Deutsche Glasfaser für die Bürger Hohenbrunns? Welche Vor- oder Nachteile bringt es, beim jetzigen Anfangsangebot des Unternehmens mitzumachen? Und welche Digitalisierungsschritte kann die Gemeinde selber gehen, um ihre Transparenz und das Dienstleistungsangebot für die Bürger zu verbessern? Beide Themenkomplexe wurden in der GRÜNEN STUNDE am 17.02.2021 (natürlich online) lebhaft von den Teilnehmer*innen diskutiert.
Die bisherigen Anbindungen sind nicht nur mit den jetzigen Home-Schooling und -Office Anforderungen häufig überfordert, steigende Anforderungen in der Zukunft werden die Situation nur verschlechtern. Eine einleitende Präsentation von Rolf Kersten lieferte hier erste Daten und Informationen: Wahrscheinlich brauchen nur wenige 1000 MB/s, damit sie einen Full-HD-Film in 56 Sekunden statt, mit 16 MB/s, in 58 Minuten herunterladen können. Die jetzigen Angebote der Telekom von – je nach Wohnort innerhalb Hohenbrunns – bis zu 100 bzw. 250 MB/s1 sind allerdings eher theoretischer Natur – garantiert werden hier nur maximale Downloadgeschwindigkeiten. Uploads sind um einen Faktor 3-5 langsamer, und da es ab Verteilerkasten (mit Glasfaseranbindung) in den Kupfer-Hausanschluss weitergeht, nehmen die realen Geschwindigkeiten bei größerer Entfernung zum Verteilerkasten und steigender Anzahl „vorgelagerter“ Nachbarn stark ab. Darüber hinaus ist diese Technologie auch sehr energieintensiv, weil das Signal immer wieder verstärkt werden muss, um am Ende noch sinnvoll anzukommen. Kupfernetzte verbrauchen 3-17mal mehr Strom als Glasfasernetze.
Rechtfertigt das die persönliche Investition in einen Glasfaser Anschluss? Diese Frage wurde kontrovers diskutiert, und eine klare Antwort ist unmöglich. Allerdings: Wenn bei der jetzigen Aktion von Glasfaser Deutschland die erforderten 40% Anmeldungen aller Haushalte nicht erreicht werden und der Aufbau einer Glasfaserinfrastruktur daher nicht stattfindet, wird es voraussichtlich sehr viele Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, bis ein solches Angebot erneut an die Bürger herangetragen wird. Auch jetzt konnte nur dieser einzige Anbieter davon überzeugt werden, einen Ausbau zu initiieren . Wer dann doch, z.B. aus beruflichen Gründen, einen Glasfaseranschluss braucht, muss mit deutlich höheren Anschlusskosten rechnen. Es sei dann, man macht jetzt gleich beim Anfangsangebot während der „Anfragebündelung“ mit, dann entfallen dies Anschlusskosten und es werden sogar die Kosten für bis zu 20m Glasfaserleitung innerhalb des Hauses übernommen. Selbst wenn man zurzeit für sich keinen Bedarf sieht, kann es doch interessant sein, das kleinste Paket für 24 Monate zu buchen. So bekommt man für unter € 900.- einen Anschluss.
In der Diskussion schälte sich langsam die Überzeugung heraus, dass die 40% Anmeldungen bis zum (DATUM) unbedingt erreicht werden sollten, um Hohenbrunn mittelfristig die Option der Glasfaserversorgung nicht zu nehmen. Und hier kämen dann die einzelnen Haushalte ins Spiel. Als Investition in die Zukunft planten dann eben doch einige der Videokonferenz-Teilnehmer, sich jenseits des jetzigen Bedarfes bei der augenblicklichen Aktion von Glasfaser Deutschland anzumelden, um die Option Glasfaseranschluss für die Zukunft überhaupt erst einmal zu etablieren.
Letztendlich muss jede*r für sich entscheiden, ob er/sie einen Glasfaseranschluss braucht. Wir werben dafür: Denkt an die Zukunft von Hohenbrunn und daran, wie wichtig ein vernünftiger Internetzugang ist. Informiert euch, sprecht mit euren Nachbarn und entscheidet euch bis zum 22.4.21.
Und wie könnte das Rathaus das Stichwort Digitalisierung mit Leben füllen? Wolfgang Schmidhuber präsentierte hier einige Vorschläge. Im Bereich Bürgerinformation liege die naheliegendste Verbesserung im Aufbau eines Informationsportals, das den Bürger*innen Einsicht in wichtige, öffentlich zugängliche Akten z.B. aus ???? gewährt. Auch in ihrer Funktion als „Dienstleister“ könnte die Gemeinde ihre Kundenorientierung und Zuverlässigkeit verbessern, z.B. über ein Serviceportal „Problemmelder“. Im Bereich der Behördenaufgaben. Die Diskussionsteilnehmenden mahnten allerdings an, dass jedoch vor allem eine ausgeprägtere Transparenzkultur und Informationsbereitschaft nötig seien. Weitgehende Einigkeit herrschte bei der Aufforderung, Bürger und Gemeinderat müssten schon jetzt aktiv auf diese Transparenz hinarbeiten, damit die nächste Gemeindesoftware bereits unter diesem Gesichtspunkt angeschafft wird. Es ist zugegebenermaßen schwierig, den Markt für Kommunale Software zu überblicken, vielleicht könnte hier eine einschlägige Landesarbeitsgruppe der GRÜNEN helfen.
Abschließend wurde noch kurz die Rolle der Gemeinde im Themenbereich EDV in der Schule beleuchtet. Zu den Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung der Schulen zählen nicht nur Infrastrukturthemen wie Computer, Server, Netzwerke, schnelles Internet und professionelle Wartung, sondern auch weniger greifbare Faktoren wie Aus- und Fortbildung der Lehrenden und Ausrichtung der Lehrpläne und Pädagogik. Während die Gemeinde auf Zweiteres natürlich keinen Einfluss hat, kann sie aber als Sachaufwandsträger für zumindest die Grundschulen bauliche und technische Voraussetzungen schaffen und die Breitbandversorgung sicherstellen.
1 Zurzeit versucht die Telekom, die vorhandenen Kupfer-Hausanschlüsse besser zu nutzen, indem sie zu VDSL (50MB/s) und VDSL Vectoring (bis 100MB/s) zusätzlich VDLS Super-Vectoring Technologie (bis 250MB/s) aufbaut.
Siehe auch unsere überparteiliche Initiative Glasfaser für Hohenbrunn!
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