Inhalt:
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Wir wollen in Hohenbrunn unserer Verantwortung für Klimaschutz und Naturschutz gerecht werden
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Wir wollen Gemeinschaft und Gemeinsinn in Hohenbrunn stärken
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Wir wollen bezahlbares, nachhaltiges und am Wohnbedarf der Menschen orientiertes Wohnen für alle
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Wir wollen Familien ins Zentrum rücken
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Wir wollen zukunftsweisende Verkehrskonzepte und menschen- und umweltverträgliche Mobilität
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Wir wollen ein modernes Hohenbrunn, das die Chancen der Digitalisierung nutzt
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Wir wollen ein zukunftsfähiges Hohenbrunn mit echter Bürgerbeteiligung und Transparenz
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Wir können uns diese gute Zukunft leisten
Wer den Gesamttext unseres Programms als PDF herunterladen möchte, findet ihn hier.
Wir wollen in Hohenbrunn unserer Verantwortung für Klimaschutz und Naturschutz gerecht werden
Wir werden bei allen Entscheidungen die Klimafolgen unseres Handelns mit bedenken. Klimaschutz ist Naturschutz und Menschenschutz.
Hohenbrunn bekennt sich zum Klimaschutz-Ziel des Landkreises München: Reduktion der jährlichen pro-Kopf-Emissionen von 13 t CO2 im Jahre 2010 auf 6 t CO2 bis 2030 (29++ Klima. Energie.Initiative. des Landkreises München). Wir wollen der gemeindlichen Vorbildfunktion gerecht werden und Bürger*innen mitnehmen und zu größtmöglichen Anstrengungen im Klimaschutz motivieren. Beim Energieverbrauch in den gemeindlichen Liegenschaften und der Umstellung auf regenerative Energie wurden Fortschritte erzielt, daran haben wir GRÜNE intensiv mitgearbeitet und uns konstruktiv eingebracht. Gemeinsam wurde der neue Umwelt- und Klimaschutzausschuss auf den Weg gebracht, mit dem der Klimaschutzaufgabe in Hohenbrunn ein ganz neues Gewicht zukommt. Die Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Riemerlinger Grundschule ist einem GRÜNEN Antrag zu verdanken, ebenso Aktionen zum Energiesparen in privaten Haushalten und zur Nutzung des Solarpotentials auf Hohenbrunner Dächern. Was fehlt und von uns immer wieder eingefordert wird, ist ein CO2-Controlling, das die Umsetzung und Einhaltung der CO2-Einsparziele sicherstellt und die Wirksamkeit der Einzelmaßnahmen unter die Lupe nimmt. Gut sichtbar, z.B. im Eingangsbereich des Rathauses und auf der Hohenbrunn-Website, sollen die Fortschritte beim Klimaschutz, Maßnahmen mit positiver Auswirkung auf die CO2-Bilanz für Hohenbrunn und Erfolgszahlen etwa über Anzahl und Zuwachs geförderter Solaranlagen, geförderter Ladestationen für E-Mobile, Anzahl neu gepflanzter Bäume usw. bekannt gemacht werden.
Unser Ziel ist es, dass die Gemeinde selbst – also Rathaus, Schulen, Kitas und alle gemeindlichen Einrichtungen und Anlagen – in den kommenden 10 Jahren CO2-neutral wird. Energiesparen darf dabei nicht auf der Strecke bleiben, vor jeder Maßnahme zur Umstellung auf erneuerbare, CO2-neutrale Versorgung muss der Energieverbrauch optimiert, Einsparpotenziale genutzt werden. Bis 2030 wollen wir
- 100% Ökostrombezug bei zunehmender Nutzung von nachhaltig produziertem Eigenstrom
- CO2-neutrale Wärmeversorgung in allen gemeindlichen Liegenschaften
- Umstellung des gesamten Fuhrparks auf CO2-freie Antriebe, Kurzstreckenfahrten mit Fahrrädern, ggf. mit Elektroantrieb, Nutzung von Bahn und ÖPNV bei Dienstreisen.
Dies zu erreichen, ist gut – aber nicht genug! Wir brauchen Ökostrom und saubere Wärme für alle, mehr Fuß- und Radverkehr, mehr ÖPNV-Nutzung und schnell ausreichende Infrastruktur für E-Mobilität. Für ein gutes Klima werden wir Bürger*innen durch Information und finanzielle Förderung motivieren, Strom- und Wärmebedarf in privaten Haushalten CO2-neutral zu decken. Es soll viele neue Aktionen und Wettbewerbe geben, die Schwung ins Energiesparen und den CO2-Ausstieg bringen. Starten wir eine Solaroffensive mit hohen Anreizen für Fotovoltaikanlagen auf Bestandsdächern und Fotovoltaikpflicht in neuen Baugebieten. Nutzen wir alle Möglichkeiten, den Wärmenetzausbau und die Wärme aus Tiefengeothermie in der Region für unsere Gemeindebürger nutzbar zu machen. Unterstützen wir unsere Bürger*innen darin, motorisierten Verkehr zu vermeiden und die persönliche Mobilitätswende zu vollziehen. Lasst uns den Umstieg aufs Fahrrad/E-Rad/Lastenrad belohnen und beteiligen wir uns endlich am MVG-Mietradsystem.
Jede Hohenbrunnerin und jeder Hohenbrunner soll sich an den notwendigen Investitionen in erneuerbare Energie beteiligen und davon profitieren können. Wir wollen, dass die Gemeinde Dächer gemeindlicher Liegenschaften und geeignete Freiflächen für Solarprojekte mit Bürgerbeteiligung zur Verfügung stellt. Wir sind grundsätzlich offen für die Gründung eines regionalen Energieversorgungsunternehmens, an dem die Gemeinde Hohenbrunn und Nachbargemeinden sowie Bürger*innen beteiligt sind, sodass die nachhaltige Versorgung mit Strom- und Wärme vor Ort gesichert und große Infrastrukturinvestitionen gemeinsam geschultert werden und Synergieeffekte erzielt werden können.
Wir sehen das Hohenbrunner Gewerbe in Sachen Klimaschutz als Kooperationspartner und Ideengeber. Deren Beiträge zur Energieeinsparung und Energiewende sollen von der Gemeinde geschätzt und honoriert werden.
Wir befürworten, dass die Gemeinde ganz klar Vorgaben für flächensparendes, energieeffizientes, nachhaltiges Bauen setzt. Als Folge des Klimawandels und im Sinne aktiven Klimaschutzes werden wir anders bauen, zukunftsfähig bauen (müssen). Es geht um Null-Energie- und Plus-Energie-Häuser, passiven sommerlichen Wärmeschutz, Holz und andere nachwachsende bzw. recyclebare Baustoffe, begrünte Dächer und Fassaden und vernetzte Grünflächen, die für ein angenehmes Mikroklima sorgen, ausreichend Platz für Fußgänger und Fahrradverkehr und vieles mehr. Bei der kommunalen Rahmenplanung (Bauleitplanung) und Entwicklung neuer Baugebiete westlich der Bahn müssen ökologische Kriterien eine hohe Priorität haben, das Auto darf nicht weiterhin dominant planbestimmend sein. Es gibt Instrumente, mit denen die Gemeinde einen energieoptimierten, der Klimaentwicklung angepassten Siedlungsbau steuern und festlegen kann. Die muss sie zukünftig intelligent einsetzen. Wir GRÜNE haben beantragt und erreicht, dass die Experten der Energieagentur Ebersberg-München zukünftig zu jeder Bauleitplanung um Stellungnahme gebeten werden, sodass im Planungsprozess Energieverbrauch und Energiewende sowie klimarelevante Emissionen und die Auswirkungen unvermeidbarer Folgen des Klimawandels immer in den Blick genommen werden.
Klimaschutz geht Hand in Hand mit Natur- und Artenschutz. Wir nehmen den bewusst schonungsvollen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen und den Erhalt der Biodiversität ernst. Wir wollen Versiegelungen vermeiden, den Bannwald schützen und den Baumbestand ausdehnen, eine Hohenbrunner Artenschutzoffensive, mehr Bio- und Fairtrade-Produkte, weniger Müll und Plastik. Das kommt uns heute und besonders den nachfolgenden Generationen, den Menschen in der Region und darüber hinaus zugute.
- Bei allen Bau- und Infrastrukturmaßnahmen soll der Versiegelungsgrad minimiert werden. Denn unsere Naturflächen sind endlich. Über den aktuellen Flächennutzungsplan hinaus sind für uns auf absehbare Zeit keine neuen Baulandausweisungen denkbar.
- Keine weiteren Eingriffe in den Bannwald! Bannwaldflächen müssen vor Ort als Wald erhalten bleiben und naturnah bewirtschaftet werden. Ihnen kommt höchste Bedeutung für Klima, Wasserhaushalt und Luftreinigung zu. Der MUNA-Wald ist Bannwald und soll für die Öffentlichkeit, für Spaziergänger und Erholungssuchende aus Hohenbrunn und der Region, zugänglich gemacht werden. Diese Forderung haben wir GRÜNE 2018 mit einem entsprechenden Antrag bekräftigt, sind aber noch nicht am Ziel. Das bisher geschlossene Waldareal soll als Erholungswald dienen. Anderweitige Nutzungen müssen streng begrenzt werden und sind nur denkbar, soweit sie öffentlichem Interesse dienen (z.B. Übungsflächen für Feuerwehr). Auf keinen Fall darf unser Wald als Reserve für neue Gewerbeflächen oder Straßen herhalten.
- Wir wollen über das vorgeschriebene Maß (Aufforstung von Ausgleichsflächen oder Ersatzbepflanzungen bei Baumaßnahmen) hinaus viele neue, klimatolerante Bäume in der Gemeinde pflanzen. Bäume sind wertvolle Schattenspender und Lufterneuerer. Sie fehlen heute an vielen Stellen in der Gemeinde, etwa auf dem neuen Freizeitgelände am Riemerlinger Waldrand und auf den gemeindlichen Spielplätzen für Kleinkinder. Die Verbindungsstraßen in der Gemeinde sollen grüne Alleen werden, Bürger*innen können Baumpatenschaften übernehmen, Eltern anlässlich der Geburt eines Kindes einen „Zukunftsbaum“ auf Gemeindegrund pflanzen.
- Hohenbrunn soll eine Artenschutzoffensive auf den Weg bringen. Die Gemeinde selbst kann vollständig auf Pestizideinsatz verzichten und auch beauftragte Fremdfirmen vertraglich dazu verpflichten. Wir möchten insektenfreundliche Privatgärten fördern. Die Gemeinde soll deutlich mehr Magerflächen und naturnahe Blühflächen entwickeln, Nistplätze schaffen, Insektenhotels aufstellen, eine insektenfreundliche Straßenbeleuchtung zügig im gesamten Gemeindegebiet ausbauen und Laubsauger und -bläser endlich abschaffen. Natur- und Artenschutz sind existenziell wichtig und können nur zusammen mit der Landwirtschaft geleistet werden. Wir wollen mit den Bauern in der Gemeinde im Gespräch bleiben, die Schaffung von Insektenweiden unterstützen und Fortschritte beim Umgang mit Umweltgiften positiv verstärken.
- Wir wünschen uns eine zertifizierte Bio- und Fairtrade-Gemeinde Hohenbrunn. Zuallererst sollen die Mittagsverpflegungen in den gemeindlichen Kinderbetreuungseinrichtungen auf Bio umgestellt werden. Bioessen soll auch in allen anderen Gemeinschaftsverpflegungen, bei Empfängen und Festen die Regel werden. Wir brauchen für Schulen und Kitas, im Rathaus und für alle gemeindliche Einrichtungen und Veranstaltungen Müllvermeidungskonzepte und Plastikverzicht. Mit einem Fairtrade-Zertifikat stärken wir nachhaltigen Konsum in Hohenbrunn und gerechte Handelsstrukturen auf der ganzen Welt.
Wir wollen Gemeinschaft und Gemeinsinn in Hohenbrunn stärken
Die Menschen in Hohenbrunn wohnen in unterschiedlichen Ortsteilen – in Riemerling, im Dorf, in der Luitpoldsiedlung und in der Siedlung am Grasbrunner Weg. Wir sind eine Gemeinschaft und wollen zusammenkommen und das Verbindende erleben.
im Bürgerdialog wurde sehr deutlich, dass alle sich angenehme Aufenthalts- und Begegnungsräume wünschen, am besten mittendrin und nicht am äußersten Ortsrand. Wir wollen Orte schaffen, an denen man sich treffen kann und gerne verweilt.
- Eine lebendige Ortsmitte mit Nahversorgung im Dorf. Ein guter Anfang dazu wäre ein kleiner Wochenmarkt, auf dem gute, frische Produkte aus der Region angeboten werden und wo man Leute trifft, die man kennt. Vielleicht im Hof des neu entstehenden Pfarrheims oder zukünftig in einem neu gestalteten Bahnhofsareal.
- Ein Raum für die Ortsgeschichte. Hohenbrunn hat eine über 1200jährige Geschichte, aber keinen Museums-Raum dafür. Das wollen wir ändern. Lasst uns endlich einen Platz finden für den Wiederaufbau des historischen Bauernhauses, das ein Hohenbrunner Landwirt vor dem Zerfall gerettet und seit langem eingelagert hat. Es könnte Heimatmuseum und Begegnungsort werden.
- Ein Ort für buntes kulturelles Leben in Hohenbrunn, das über die Dorftraditionen hinaus geht. Diese Chance bietet sich nun mit dem neu entstehenden Stephani-Haus. Wir setzen uns dafür ein, dass das Raumangebot dort entsprechend vielfältig genutzt werden kann. Das Stephani-Haus ist keine gemeindliche Einrichtung. Wir verdanken es vor allem der Initiative und Beharrlichkeit des amtierenden Kirchenpflegers, der Bereitschaft der Erzdiözese, das Pfarrheim neu zu bauen, und der großzügigen finanziellen Unterstützung eines Spenders.
- Intensivere Nutzung des Seniorentreffs in Riemerling. Öffnen wir die Räume doch endlich auch für private Senioren-Treffen, z.B. für Geburtstage und Jubiläen von Senioren. Das wäre auch im Sinne des Stifterehepaares Kaiser und eine Bereicherung für unsere älteren Gemeindebürger*innen.
- Ein Jugendtreff in Riemerling. Den Riemerlinger Jugendlichen wollen wir endlich wieder einen Ort geben, den sie weitgehend selbstbestimmt nutzen und sich dort treffen können. Der Jugendtreff in Riemerling-Ost wurde vor Jahren sang- und klanglos zugesperrt. Bei der Suche nach geeigneten Räumen kann die Zwischennutzung leerstehender Gewerbeflächen geprüft werden.
- Eine Boulebahnanlage am Waldpark. Das könnte ein Lieblingsplatz für Jung und Alt und Nachbarschaftstreff in Riemerling werden.
Gemeinschaft stärken bedeutet Ortsteilgrenzen überwinden und unterschiedliche Generationen, Alteingesessene und Neuangekommene zusammenzubringen, darunter Menschen aus den Nachbarländern und Geflüchtete aus Krisengebieten, Menschen mit und ohne Handicap. Wie kann das gelingen? Wir wünschen uns mehr Gemeinschaftsaktionen, weitere Integrationsanstrengungen, Unterstützung der Schwächeren in unserer Gemeinschaft, Toleranz und Weltoffenheit in unserer Gemeinde.
Vieles wird bisher auf privater Ebene geleistet. Krautgarten und Tauschkreis sind gute Beispiele dafür, wie aus sinnvollen Nachhaltigkeitsprojekten soziales Miteinander wird. Wir wünschen uns weitere Sinn stiftende Gemeinschaftsaktionen. Dafür sind nicht nur Ehrenamtliche zuständig, die Gemeine kann kooperieren und selbst aktiv werden, finanzielle und organisatorische Unterstützung leisten. Mit einer GRÜNEN Rathausspitze wird es Mottotage oder Mottoveranstaltungen geben, wie ein Tag mit Bioessen, ein Tag ohne künstliches Licht, ein Tag ohne Auto, eine Woche ohne Müll, einen Monat in Bewegung mit Sport vor Ort.
Was Gemeinschaft bedeutet und bewirken kann, zeigt die mehrfach ausgezeichnete Arbeit des Helferkreises Asyl. Frauen und Männer aus unserer Gemeinde engagieren sich seit Jahren in der Betreuung Asylsuchender und anerkannter Geflüchteter, sie sind zu einem tollen Team zusammengewachsen. Wir wollen die Arbeit des Helferkreises intensiv und unbürokratisch unterstützen. So haben wir GRÜNE beantragt und erreicht, dass es im Hohenbunner Rathaus eine/n Integrationsbeauftragte/n gibt als offizielle/n Ansprechpartner*in für Geflüchtete, Helfer*innen und Gemeindebürger*innen. Wir wünschen uns, dass die/der Integrationsbeauftragte mit der Situation Geflüchteter vor Ort wirklich vertraut ist, an Besprechungen des Helferkreises teilnimmt, schnell und flexibel helfen und dabei auch auf gemeindliche Ressourcen zurückgreifen kann (z.B. Transporthilfe bei Umzügen, Praktikumsplätze und Ausbildungsplätze in der Verwaltung und den gemeindlichen Betrieben und Einrichtungen).
Unsere Gemeinschaft muss besonders auf die Unterstützung und Integration von Menschen schauen, die in schwierigen sozialen und/oder prekären finanziellen Verhältnissen leben. Auch in unserem Hohenbrunn gibt es Armut und soziale Not. Für diese Menschen muss es niederschwellige Beratungsangebote geben, wir müssen ihnen mit Respekt und Empathie begegnen. Deshalb sehen wir inzwischen einen Soziallotsen im Bürgerbüro als dringend erforderlich. Für Menschen in sozialen Notlagen und /oder bei drohender Obdachlosigkeit muss die Gemeinde in der Lage sein, eine gute Unterbringung zur Verfügung zu stellen. Monatelanges Ausharren in heruntergekommenen Pensionszimmern ist menschenunwürdig (und teuer).
Wir wollen ein gutes Zusammenleben aller sozial und kulturell unterschiedlich geprägten Mitbürger in der Gemeinde. Hohenbrunn soll offen, weltoffen werden. Der Blick über den Tellerrand durch den Aufbau von Partnerschaften mit Gemeinden in Nachbarländern kann dabei helfen. Er weitet den Horizont und die Bereitschaft und Fähigkeit zu Toleranz und wird Hohenbrunn bereichern. Diese Idee wollen wir endlich umsetzen. Uns geht es dabei um Begegnung der Menschen, besonders der Jugend, nicht um Einladungen und Besuchsprogramme für Bürgermeister*innen und Gemeinderatsdelegationen. Im Mittelpunkt muss ein verbindendes Projekt stehen, z.B. ein Jugendaustauschprogramm mit Gemeinden aus Herkunftsländern ehemaliger Zwangsarbeiter*innen als Friedens- und Versöhnungsprojekt.
Wir wollen bezahlbares, nachhaltiges und am Wohnbedarf der Menschen orientiertes Wohnen für alle
„Jeder Bewohner Bayerns hat Anspruch auf eine angemessene Wohnung“ – so steht es in Artikel 106 der Bayerischen Verfassung. Wohnen ist ein Grundrecht. Gerade weil das Dach über dem Kopf ein knappes und wertvolles Gut ist, darf es nicht vollständig den Kräften des Marktes überlassen werden.
In Hohenbrunn und in unserer Region fehlt bezahlbarer Wohnraum. Viele Menschen können sich hier ein Einfamilienhaus oder eine Eigentumswohnung nicht (mehr) leisten. Die Mieten am freien Markt sind für Viele zu hoch, das passende Wohnungsangebot oft gar nicht vorhanden. Menschen mit besonderen Wohnbedarfen wie Betreuungs- oder Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderung haben am Mietwohnungsmarkt kaum eine Chance. Wir sehen die Gemeinden im Landkreis München in der Pflicht, sich um die Entstehung preiswerten Wohnraums und die besonderen Wohnbedarfe zu kümmern. Hohenbrunn muss seine Möglichkeiten im Rahmen der gemeindlichen Planungshoheit optimal dafür einsetzen. Es nützt nichts, ständig darüber zu klagen, dass bezahlbarer Wohnraum für Menschen mit kleinen und sehr kleinen Einkommen fehlt, wir müssen handeln. Wir GRÜNE verstehen gemeindlichen und gemeinwohlorientierten Wohnungsbau als Daueraufgabe.
Wir befürworten eine Siedlungsentwicklung westlich der S-Bahn. Das ist seit Jahrzehnten im Flächennutzungsplan vorgesehen. Hohenbrunn profitiert vom Bildungsangebot und kulturellen Einrichtungen, der Attraktivität und dem Wohlstand der Region, wir sollten deshalb die Verantwortung annehmen, uns auch an der Lösung von Problemen und Herausforderungen der Region zu beteiligen. Wohnen ist im Großraum München für Viele schier unbezahlbar geworden und die Region leidet täglich unter der enormen Verkehrsflut. Deshalb sehen wir es als große Chance für Hohenbrunn und darüber hinaus, in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofes neue Wohnungen in beträchtlicher Zahl zu errichten. Diese Entwicklung muss allerdings sorgfältig geplant und gesteuert werden. Der damit verbundene Bevölkerungszuwachs soll schrittweise über einen längeren Zeitraum erfolgen, um eine gute Integration der Neubürger*innen zu ermöglichen und die gemeindliche Infrastruktur, vor allem Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen, nicht zu überfordern.
Wir stehen für eine gründliche, vorausschauende Gesamtplanung für das Gebiet westlich der Bahn, die ökologische Gesichtspunkte und das soziale Miteinander im Ort berücksichtigt. Wir GRÜNE wollen aus der Bebauung westlich der Bahn ein überregional beachtetes Modellprojekt moderner, ökologischer und sozialer Siedlungsentwicklung machen. Das kann gelingen, wenn zunächst ein Wettbewerb stattfindet, bei dem sich vielfältige Ideengeber – warum nicht auch wissenschaftliche Institute, Universitätsseminare oder Forschungseinrichtungen – beteiligen und neue, zukunftsfähige Konzepte vorstellen. Wir wünschen uns einen lebendigen, lebenswerten neuen Ortsteil, in dem Singles ebenso günstigen Wohnraum finden, wie größere Familien, wo ältere Menschen im Mehrgenerationenwohnen oder im Betreuten Wohnen gut versorgt sind und Senioren in unserer Mitte bleiben und am bunten Leben teilnehmen können, mit Wohnstraßen, auf denen Kinder spielen, mit reichlich Grünflächen, Baumbestand und Begegnungszonen für Menschen jeden Alters. Die Versorgung mit Wärme soll zentral und klimafreundlich, etwa durch einen Anschluss des Gebietes an die bereits errichtete Geothermieleitung erfolgen.
Wir wollen bezahlbaren Wohnraum schaffen durch sozialgerechte Bodennutzung, Einbindung kommunaler Wohnbaugesellschaften und Wohnbaugenossenschaften und wir wollen eine lange Sozialbindung dieser Wohnungen.
- Sozial gerechte Bodennutzung (SoBoN) ist ein wichtiges Instrument gemeindlicher Wohnbauförderung und über dies ein Gebot der Bayerischen Verfassung, die in Artikel 161 konkretisiert, was es heißt, dass Eigentum verpflichtet: „Steigerung des Bodenwertes, die ohne besonderen Arbeits- oder Kapitalaufwand des Eigentümers entstehen, sind für die Allgemeinheit nutzbar zu machen.“ Wenn Baurecht geschaffen wird, steigt der Wert eines Grundstücks. Gemeinden haben die Möglichkeit, auf Grundlage einer SoBoN-Vereinbarung etwas von diesen Planungsgewinnen so zu verwenden, dass die Allgemeinheit profitiert. So kann ein Teil der entstehenden Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen und für besondere Wohnbedarfe reserviert werden. Wir wollen diese Möglichkeit intensiv nutzen und mit einer verbindlichen gemeindlichen Richtlinie die Voraussetzungen dafür schaffen, dass SoBoN bei allen künftigen Baurechtsausweisungen bestmöglich ausgeschöpft wird.
- Kommunale Wohnbaugesellschaften und Wohnbaugenossenschaften können dringend benötigte preiswerte Wohnungen schaffen. Wir wollen die Kooperation mit Gesellschaften des gemeinwohlorientierten Wohnungsbaus ausbauen. Die Gemeinde Hohenbrunn ist an der AWOhnbau Genossenschaft beteiligt und ist Gesellschafterin der Baugesellschaft München-Land GmbH, mit der in Riemerling-Ost bereits erfolgreich ein Wohnprojekt realisiert wurde. Diesen Weg wollen wir fortsetzen und so zu einer guten, sozial verantwortlichen Wohnungsversorgung beitragen. Dabei kann auch die Vergabe von gemeindlichen Grundstücken im Erbbaurecht genutzt werden, um die Gesamtkosten eines Wohnprojekts und die Mietpreishöhen signifikant zu senken.
- In der Vergangenheit wurde die gemeindliche Wohnbauförderung vor allem in einem umfangreichen Einheimischenmodell realisiert. Hohenbrunner Familien konnten so günstig Baugrund erwerben. Angesichts sehr hoher Baukosten fehlt vielen Familien aber das erforderliche Geld, um selbst bei vergünstigten Grundstückskosten ein Eigenheim zu bauen. Einheimischenmodelle sind über dies inzwischen nicht nur rechtlich komplizierter geworden, sie passen auch nicht wirklich zum aktuellen und zukünftigen Wohnungsbedarf in Hohenbrunn. Es fehlen besonders kleine, günstige Wohnungen für junge Singles, ebenso wie für Hohenbrunner*innen im Seniorenalter und erschwingliche, geräumige Mietwohnungen für Großfamilien und Wohngemeinschaften.
- Wir befürworten lange Bindungsfristen für sozialen Wohnungsbau. In Bayern fallen bereits seit langem jedes Jahr mehr Wohnungen aus der Sozialbindung als nachgebaut werden. Während es 1988 in Bayern über 495.000 Sozialwohnungen gab, ist diese Zahl bis 2016 auf rund 138.000 Wohnungen zurückgegangen. Dieser Trend darf sich nicht fortsetzen. Hohenbrunn kann in städtebaulichen Rahmenverträgen lange Bindungsfristen vereinbaren – wir wollen das unbedingt umsetzen.
Wir werden zukunftsorientiert bauen: flächensparend, ökologisch durchdacht und menschenfreundlich.
- Wir werden flächensparendes Bauen fördern. Das bedeutet einerseits, Nachverdichtung im Bestand zu ermöglichen, ohne den Gartenstadtcharakter unserer Siedlungen aufzugeben. Vernetzte Grünflächen und größere Baumgruppen sind für Mikroklima, Luftreinigung, für Wohn- und Lebensqualität unverzichtbar. Das bedeutet andererseits, in Neubaugebieten dem Geschoßwohnungsbau gegenüber Einfamilienhäusern ein hohes Gewicht zu geben.
- Wir werden ökologisches Bauen fördern. Dies gelingt, wenn baurechtliche Festlegungen für Neubaugebiete und in Bebauungsplänen getroffen werden, so kann z.B. die Nutzung von Solarenergie auf Dachflächen optimal gefördert werden. Eigentümer und Bauherren sollen intensiv und ausführlich über ökologisches Bauen und Förderprogramme informiert werden. Wir verstehen Information und Überzeugungsarbeit als wichtige Aufgabe im Rahmen der Klimaschutzanstrengungen der Gemeinde. Die Kooperation mit und Beratung durch die Energieagentur Ebersberg-München kann dazu ausgebaut werden.
- Wir werden die Stellplatzsatzung reformieren. Sie soll künftig nicht nur Stellplätze für Kraftfahrzeuge berücksichtigen, sondern auch in bedarfsgerechtem Umfang geschützte und sichere Abstellplätze für Fahrräder, Fahrradanhänger und Lastenfahrräder sowie die notwendige Infrastruktur für E-Mobile vorsehen.
- Wir werden eine Siedlungsentwicklung anstoßen, die zuerst die Menschen in ihrer Alltagsrealität im Blick hat. Im Zuge fortschreitender Digitalisierung können Menschen ortsunabhängig arbeiten, zu Hause oder in Coworking Spaces, die mitgeplant werden müssen. Sie wünschen sich Treffpunkte, Begegnungszonen und Gemeinschaftsräume, wo sie miteinander in Kontakt kommen. Dazu gehören verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten und Versorgungseinrichtungen im Ortszentrum. Nahversorgung im Ort ist uns wichtig, wir wollen den örtlichen Einzelhandel im Dorf erhalten und stärken. Wegebeziehungen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad sicher genutzt werden, sind uns wichtiger als die direkte Erreichbarkeit jeder Haustür mit dem Auto (ausgenommen Rettungsfahrten, gelegentliche Umzugsfahrzeuge oder Fahrten gehbehinderter Menschen), für das vor jedem Haus und jederzeit Parkplatz zur Verfügung stehen soll. Der Durchgangsverkehr darf sich keine Schleichwege durch Wohnstraßen suchen. Tiefgaragen oder Gemeinschaftsgaragen und Stellplätze am Rande eines Quartiers, ebenso die Verringerung des Autoaufkommens durch Sharing-Modelle und andere intelligente Lösungen können dazu beitragen, dass die Menschen in unserem Ort Wohn- und Lebensqualitätqualität gewinnen.
Wir wollen Familien ins Zentrum rücken
Nur eine familienfreundliche Gemeinde ist eine zukunftsfähige Gemeinde. Wir werden daran arbeiten, dass Familien auch in Zukunft in Hohenbrunn gute Lebensbedingungen vorfinden, geeigneten Wohnraum, moderne, bedarfsgerechte Bildungs- und Betreuungsangebote, Freizeitmöglichkeiten und moderne Mobilität für Kinder und Jugendliche, ihre Eltern und Großeltern.
Familien brauchen familiengerechten Wohnraum. Es ist Aufgabe der Gemeinde, mit der entsprechenden Wohnbaupolitik dem Bedarf von unterschiedlichen Lebensmodellen durch vielfältige Wohnformen gerecht zu werden. Wünschenswert, aber Mangelware sind Möglichkeiten für Mehrgenerationen-Wohnen und Wohngruppen für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung. Es fehlen aber auch kleine Wohnungen für Senioren, die in der Nähe von Kindern und Enkeln wohnen wollen, ebenso für junge Leute mit kleinem Budget. Diese Bedarfslücken wollen wir mit einer familienfreundlichen kommunalen Wohnbauförderung schließen.
Familien brauchen Kinderbetreuung, damit Eltern berufstätig sein können. Für viele Familien ist die Berufstätigkeit beider Eltern eine finanzielle Notwendigkeit und Alleinerziehende sind auf eine Erwerbstätigkeit angewiesen. Viele Eltern wollen auch ohne unmittelbaren wirtschaftlichen Zwang gerne nach der Geburt ihrer Kinder einen Beruf ausüben. Wir wollen, dass Familie und Beruf selbstverständlich vereinbar sind. Die Unterstützung von Familien ist auch eine gleichstellungspolitische Aufgabe. Noch immer sind es vor allem Frauen, die in ihren beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten und ihrer gesellschaftlichen Teilhabe benachteiligt sind. Die Gemeinde muss durch eine gute, ortsnahe Kinderbetreuung und lange, flexible Öffnungszeiten die Voraussetzung für Vereinbarkeit von Familie und Beruf schaffen.
Gute frühkindliche Bildung und Betreuung, Ganztagsangebote in Krippen und Kindergärten sind uns besonders wichtig – das können wir nicht ohne weiteres kostenlos bieten. Wir wollen in der Kinderbetreuung ein breites Angebot, hohe Qualität und sehr flexible Buchungszeiten ermöglichen. Das ist für die Entwicklung unserer Kinder und die Lebensgestaltung ihrer Eltern wichtig. Hohe Qualität bedeutet, dass Hausaufgabenbetreuung und Förderbedarf im Rahmen der Ganztagesbetreuung verlässlich geleistet werden. Und wirklich flexible Buchungszeiten müssen die Transferzeiten zwischen Kita und Arbeitsplatz mit abdecken. Bedarfsgerechte Kapazitäten und hohe Betreuungsqualität haben ihren Preis. Wir sind dafür, Familien zu entlasten, besonders natürlich solche mit geringem Einkommen. Deshalb halten wir eine soziale Staffelung der Kitagebühren für dringend notwendig. Qualitätsverbesserung und Qualitätssicherung haben für uns eindeutig Vorrang vor kostenlosen Krippen- und Kindergartenplätzen für alle.
Gutes Lernen und guter Unterricht benötigen eine attraktive Umgebung, moderne Ausstattung und bedarfsgerechte Ganztagesbetreuung, einschließlich gesundem Mittagessen, auch Wahlmöglichkeiten im Schulangebot. Unsere Schulen sind heute in einem baulich guten Zustand. Nach den Schulsanierungen und Neubauten gibt es nun neue dringende Anforderungen. Wir müssen die Schulen bei den Herausforderungen der Digitalisierung unterstützen und daran mitwirken, dass die nötige Ausstattung für individuelle Förderung und moderne Unterrichtsformen beschafft werden kann. Wir wollen Ganztagsangebote an der Grundschule, Horte und Mittagsbetreuung bedarfsgerecht ausbauen und qualitativ weiterentwickeln. Dazu gehört ein ausgewogenes, gutes Mittagessen für alle Kinder aus bio-regionalen Lebensmitteln und nach Möglichkeit frisch gekocht. Und wir wollen Wahlmöglichkeiten im Schulangebot erhalten und ausbauen. Die Montessorischule soll in Hohenbrunn bleiben können, wir wollen die Suche nach geeigneten, neuen Räumen nach Kräften unterstützen. Wir befürworten bei entsprechendem Bedarf in der Region den Schulneubau einer weiterführenden Schule in Hohenbrunn. Eine zusätzliche Schule im Zuge einer Bebauung westlich der S-Bahn wäre ein Gewinn für Hohenbrunn.
Jugendliche brauchen Treffpunkte und Räume, wo sie unter sich sein und ihre Freizeit selbstbestimmt gestalten können. Wir möchten deshalb Jugendräume und mobile Angebote für die Jugendlichen in allen Ortsteilen realisieren, auch in Riemerling.
Familienzeit ist ein knappes Gut. Wir wollen, dass es attraktive Möglichkeiten gibt, die gemeinsame Freizeit direkt vor Ort zu verbringen und sich direkt vor der Haustüre sportlich zu betätigen. Das tut den Menschen und dem Klima gut. Die Gemeinde hat viel investiert in Sportanlagen, die dem Vereins- und Leistungssport zugutekommen, auch in die Neugestaltung der ortsnahen Freizeitgelände am Riemerlinger Waldrand oder in der Luitpoldsiedlung. In den kommenden Jahren sind keine weiteren Großinvestitionen mehr möglich. Es gibt aber viele, gute Ergänzungsvorschläge aus dem Bürgerdialog, wie naturnahe Sport- und Freizeitmöglichkeiten für alle entstehen können, die wenig kosten. Ein kleiner Bouleplatz am Waldpark in Riemerling, ein Trimm-Dich-Pfad im Hohenbrunner Waldgürtel, eine Loipe durch die Rodungsinsel im Winter. Und Jogger und Spaziergänger und vor allem ältere Menschen wären dankbar, wenn das gesamte Wegenetz im Wald gepflegt würde. Das wollen wir unbedingt unterstützen.
Wir werden familienfreundliche Mobilität fördern. Wir wollen, dass Kinder sich im öffentlichen Raum selbständig ohne Gefährdung durch den Verkehr aufhalten und bewegen können. Deshalb brauchen wir verkehrsfreie und verkehrsberuhigte Zonen, Spielstraßen, Fahrradstraßen und gut ausgebaute, sichere Fuß- und Radwege, die sich auch Senioren wünschen. Einrichtungen für Kinder und Senioren müssen wohnortnah und gefahrlos zu Fuß erreichbar sein. Wir wollen Familien die nötige Mobilität ohne Auto ermöglichen. Wenn zum Kinder- und Lastentransport Fahrräder benutzt werden, sollen ausreichend sichere, geschützte Abstellplätze für Räder, Anhänger oder Lastenräder vorhanden sein. Den Ausbau dieser Abstellflächen wollen wir zügig vorantreiben.
Wir wollen zukunftsweisende Verkehrskonzepte und menschen- und umweltverträgliche Mobilität
Wir alle wollen und müssen mobil sein. Wir GRÜNE wollen Mobilität für alle auch ohne Auto in umweltverträglicher Weise ermöglichen. Was machen wir also mit dem Verkehr in Hohenbrunn? Mobilität kann nicht weiter vom motorisierten Individualverkehr her gedacht werden. Das Auto darf unsere Gemeinde und unsere Wohngebiete nicht mehr dominieren. Zukunftsweisende Verkehrskonzepte sehen wir deshalb in einer Kombination von Verkehrsvermeidung und zukunftsfähiger, umwelt- und menschenverträglicher Mobilität, guten öffentlichen Verkehrsmitteln und attraktiver Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer.
Wir wollen keine Ortsumfahrungstrasse durch die Rodungsinsel, sondern eine Troglösung für die Luitpoldstraße und die Herabstufung der Siegertsbrunnerstraße zur Ortsstraße mit Tempo 30 auf der Dorfstraße. Seit über 20 Jahren diskutiert Hohenbrunn über eine Ortsumfahrung, diese Diskussion muss endlich zu einer Entscheidung geführt werden. Unsere Position ist klar: Wir glauben nicht an Abhilfe für die drängenden Verkehrsprobleme durch immer neue Straßen. Im Gegenteil. Wer Straßen baut, wird Verkehr ernten! Jede Ortsumfahrung ist angesichts der begrenzten Entlastungswirkung sowie von Kosten, Flächenbedarf und des massiven Eingriffs in Landschaft und Natur der Rodungsinsel für uns keine denkbare, akzeptable Lösung.
Die Anzahl möglicher Trassenverläufe wurde bereits durch Gemeinderatsbeschluss sukzessive verringert. Eine Ostumfahrung ist Gott sei Dank längst vom Tisch. Die immer noch diskutierte ortsnahe Westumfahrung wäre nur mit Lärmschutz denkbar. Einen massiven Wall oder eine mehrere Meter hohe Wand will sich dort niemand vorstellen, das bedeutet eine Tieferlegung der Straße auf einer langen Strecke. Diese Westumgehung kann nicht zugleich Umgehungs- und Erschließungsstraße für eine mögliche Neubausiedlung westlich der Bahn sein. Die notwendigen Einmündungen stehen im Widerspruch zum zügigen und ungehinderten Verkehrsfluss einer Umgehungsstraße. Vor allem aber entlastet die Westumfahrung das Dorf nur, wenn Hohenbrunn zugleich eine Nordumfahrung bekommt. Sonst fließt noch mehr Verkehr auf der B471 durch den Ort. Diese Nordumfahrung ist und bleibt für uns die Autobahn – auf keinen Fall eine kilometerlange Umgehungstrasse parallel zur Autobahn. Wir müssen nolens volens auf den Ausbau von Autobahn und Südkreuz setzen (Zeithorizont 5 bis 10 Jahre), durch den auf längere Sicht die B 471 entlastet wird. Wir wollen uns dafür einsetzen, die Priorität dieses Ausbaus weiter zu erhöhen.
Die Anwohner der Luitpoldsiedlung klagen über immer mehr Verkehr aus dem Gewerbegebiet „Muna“ und sie befürchten zusätzliche Belastungen, wenn Höhenkirchen-Siegertsbrunn das neue Gewerbeareal „Am Hart“ eröffnet. Dabei ist die Luitpoldstraße jetzt noch vor Schwerlastverkehr geschützt, weil die Bahnunterführung am Bahnhof Wächterhof alt, schmal und niedrig ist. Wenn die Unterführung in absehbarer Zeit erneuert werden muss, dann wird sie nach heutigen Normen aufgeweitet und die Luitpoldstraße wird für alle großen Lastzüge zur kürzesten Verbindung zwischen den Gewerbegebieten und der Autobahn – übrigens ganz egal, wo wir sonst noch teure Umgehungsstraßen bauen. Wir sind überzeugt, nur durch eine Tieferlegung der Luitpoltstraße ist der dringend notwendige und dauerhaft wirksame Immissionsschutz für die Luitpoldsiedlung zu erreichen. Zugleich ist dann mit der Herabstufung der Siegertsbrunnerstraße zur Ortsstraße und Tempo 30 auf der Dorfstraße eine Ableitung des Schwerlastverkehrs zur Rosenheimer Landstraße und eine Entlastung der Dorfstraße in Hohenbrunn möglich.
Das Verkehrskonzept für Riemerling bedarf dringend einer Überprüfung. Das Wohngebiet leidet unter wachsendem Verkehr – Anliegerverkehr (sog. Ziel- und Quellverkehr), der mit der Nachverdichtung erheblich zugenommen hat, und immer stärkerer Durchgangs- und Ausweichverkehr. Zur Belastung wird auch, dass die Wohnstraßen zugeparkt sind und die Autos auf den Gehwegen parken ohne Rücksicht auf Kinder, Eltern mit Kinderwägen, Personen mit Rollator oder Rollstuhlfahrer.
Menschen- und umweltverträglich ist Verkehr, der leise und emissionsfrei ist. Deshalb werden wir Elektromobilität fördern. Die Ladeinfrastruktur soll schnell bedarfsgerecht ausgebaut werden. Dazu soll die Gemeinde selbst investieren und entsprechende Anforderungen in die Bauleitplanung aufnehmen (Ladestationen in Tiefgaragen und auf öffentlichen Parkplätzen). Private Ladestationen, die der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden, sollen besonders gefördert werden.
Wir werden die Auto-Alternativen ÖNPV und Radverkehr gezielt stärken.
- Der barrierefreie Ausbau des S-Bahnhofs Hohenbrunn muss höchste Priorität haben. Der Ruftaxiservice zwischen Hohenbrunn und Bahnhof Ottobrunn für Menschen, die den Bahnsteig nicht aus eigener Kraft erreichen können, wurde von uns GRÜNEN beantragt und auf den Weg gebracht – er kann aber nur eine Übergangslösung sein.
- Belohnen wir den verbindlichen Verzicht auf die Autonutzung durch Verlosung von ÖPNV-Monatskarten.
- Hohenbrunner*innen, die ohne Internet und Apps mit dem ÖPNV unterwegs sind, brauchen einen Taschenfahrplan mit allen S-Bahn und Busverbindungen und Erläuterung des Taxiservices am Hohenbrunner und Ottobrunner Bahnhof.
- Die Fuß- und Radwegeführung durch den Ort muss optimiert werden. Es muss mehr kurze Wege, Durchgänge für Radler und Fußgänger mit verständlicher Beschilderung geben.
- Wettergeschützte, sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, Anhänger und Lastenräder müssen überall eine Selbstverständlichkeit werden.
- Hohenbrunn soll sich im Landkreis für ein gutes, schnelles Radwegenetz einsetzen. Wir müssen bei diesem Thema den Schulterschluss mit den Nachbargemeinden suchen und überörtliche Initiativen starten.
- Und Hohenbrunn soll sich endlich an dem neuen MVG-Mietradsystem beteiligen, ggf. in Kooperation mit Nachbargemeinden (Ottobrunn, Höhenkirchen-Siegertsbrunn). Das nutzt Hohenbrunn und der Region.
Wir wollen ein modernes Hohenbrunn, das die Chancen der Digitalisierung nutzt
Digitalisierung bedeutet Internetanschluss mit mehr als 100 Mbit/s und in Zukunft mit Glasfaser-Geschwindigkeit für jedes Haus. Dabei setzen wir beim Glasfasernetz auf einen eigenwirtschaftlichen, d.h. von den Betreibern der Leitungen selbst finanzierten Ausbau. Schnelles Internet brauchen nicht nur die Betriebe in unseren Gewerbegebieten, wir brauchen es überall im Ort – für Arztpraxen, Architektur- und Grafikbüros, Online-Arbeit im Home-Office, auch zur Unterhaltung in der Freizeit und nicht zuletzt im Rathaus.
Digitalisierung heißt für uns lückenloser Mobilfunk in optimaler Qualität überall im Ort. Zum Schutz vor Strahlung werden wir darauf achten, Mobilfunkstandorte zusammen mit den Netzbetreibern so zu planen, dass die Belastung von Wohnbereichen möglichst gering bleibt.
Wir werden die Digitalisierung in den Schulen im Verantwortungsbereich der Gemeinde voranbringen und sie mit optimalen Voraussetzungen für Computer- und Medieneinsatz ausstatten, ohne dabei zu vergessen, dass Lernen immer auch etwas mit dem manuellen Be-Greifen realer Gegenstände zu tun hat und nicht nur am Bildschirm erfolgen kann.
Digitalisierung ermöglicht, Service für Bürgerinnen und Bürger gut leisten zu können. Wir wollen ein breites Spektrum an Online-Services weiter ausbauen. Eltern von Kindergartenkindern oder Bürger*innen mit Auskunftsbedarf, Anträgen oder Anfragen an die Gemeinde sollen digital mit den jeweiligen Ansprechpartner*innen im Rathaus bzw. in gemeindlichen Einrichtungen kommunizieren können.
Wichtige aktuelle Anforderungen an die Gemeindeverwaltung sind nur mittels Digitalisierung zu erfüllen, etwa ein effizientes, wirkungsvolles Energiemanagement. Die EDV in der Gemeindeverwaltung ist zeitgemäß auszustatten. Digitalisierung erleichtert auch den direkten Zugriff auf Sitzungsprotokolle und Entscheidungsgrundlagen des Gemeinderats und trägt zu mehr Transparenz und Bürgernähe bei.
Die Online-Angebote der Gemeinde wollen wir durchgehend barrierefrei gestalten.
Wir wollen ein zukunftsfähiges Hohenbrunn mit echter Bürgerbeteiligung und Transparenz
Unsere Vorstellungen für ein zukunftsfähiges Hohenbrunn entwickeln wir für die Menschen und mit den Menschen in Hohenbrunn.
Wir hoffen, dass uns die Wähler*innen ein starkes Mandat geben, damit wir unsere Ideen zu Klima- und Umweltschutz, Gemeinschaft und Gemeinsinn, bezahlbarem Wohnen, guten Lebensbedingungen für Familien in unserer Gemeinde und die Lösung drängender Verkehrsprobleme auch umsetzen können. Damit ist es nicht getan, wir wollen mit den Bürgern im Gespräch bleiben. Für echte Bürgerbeteiligung ist die Stimmabgabe bei der Kommunalwahl, ein einmaliger Bürgerdialog oder die jährlichen Bürgerversammlungen zu wenig. Wir brauchen eine digitale, transparente Plattform für einen fortlaufenden, offenen Dialog zwischen Bürgern und Verwaltung. Anregungen der Bürger*innen sollen beachtet und gewissenhaft abgewogen werden und Eingang finden in die Entscheidungen der kommunalen Gremien.
Auch jenseits der Kommunalpolitik gibt es Möglichkeiten der Mitgestaltung in der Gemeinde. So unterstützen wir ausdrücklich das Engagement der AGENDA21-Hohenbrunn, die seit mehr als 20 Jahren in vielen Projekten und Aktionen ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Gemeindeentwicklung leistet.
Wir freuen uns, dass Senioren und Menschen mit Behinderung in Hohenbrunn durch Beiräte eine offizielle Interessenvertretung und Mitwirkungsmöglichkeiten haben. Senioren- wie Behindertenbeirat wurden durch Anträge von uns GRÜNEN auf den Weg gebracht. Wir werden die Einbindung der Beiräte in Planungs- und Entscheidungsprozesse der Gemeinde wesentlich verbessern und die Kompetenz dieser selbst betroffenen Experten viel stärker nutzen.
Die ernsthafte Beachtung und das Gespräch auf Augenhöhe mit den ganz Jungen fehlt in unserer Gemeinde. Jungbürgerversammlung – darauf besinnt man sich immer nur kurz vor der Wahl. Wir wünschen uns eine jährliche Kinder- und Jugendversammlung für junge Hohenbrunner*innen. Dass junge Menschen bereits im Schüleralter Verantwortung übernehmen können und wollen, führen uns junge Klimaaktivisten auf der ganzen Welt eindrucksvoll vor Augen!
Bürgerinnen und Bürger können konstruktiv mitreden und mitgestalten, wenn sie gut Bescheid wissen. Wir fordern erneut eine Informationsfreiheitssatzung für Hohenbrunn, die den Zugang zu Informationen für Bürger klar und für alle gleich regelt und kommunale Entscheidungsprozesse und Verwaltungshandeln für betroffene Bürgerinnen und Bürger transparent macht. Die Gemeinde kann so ernst gemeinte Bürgernähe demonstrieren.
Wir können uns diese gute Zukunft leisten
Sind die dringend erforderlichen Investitionen in Klimaschutz und Wohnungsbau, der kontinuierliche Ausbau von Kinderbetreuung, Schulen und sozialen Einrichtungen, die Umsetzung zukunftsfähiger Verkehrskonzepte und die Entwicklung moderner Infrastruktur für Hohenbrunn finanzierbar?
Tatsächlich wird die Gemeinde für die Finanzierung der bereits begonnen Investitionsvorhaben ihre derzeit hohen Rücklagen (rd. 13 Mio. €) in den nächsten Jahren weitgehend aufbrauchen und zusätzlich Kredite aufnehmen. Die Verschuldung wird deutlich ansteigen und wir müssen den Umfang unserer Verbindlichkeiten – auch unsere Schulden außerhalb des Haushalts (das sind Darlehen, die zwar nicht in der Hohenbrunner Schuldenstatistik erscheinen, deren Verzinsung und Tilgung die Gemeinde aber aufbringen muss) – offenlegen. Sie bestimmen auf lange Sicht den Handlungsspielraum der Gemeinde. Ja, wir können uns eine gute Zukunft in Hohenbrunn leisten, aber eine Konsolidierungsphase und Sparsamkeit sind unerlässlich, ebenso eine klare Priorisierung der Projekte. Vieles ist dringend notwendig, Vieles ist sehr wünschenswert, aber es geht nicht alles und vor allem nicht alles sofort. Wir warnen vor der Einstellung „des ham mir im Kreuz“!
Einen erheblichen Anteil (ca. 30%) ihrer Aufgaben und Ausgaben finanziert die Gemeinde durch Gewerbesteuereinnahmen. Deshalb ist es für Hohenbrunns Zukunftssicherung wichtig, dass viele erfolgreiche Gewerbetreibende und Unternehmen unterschiedlicher Größe und aus unterschiedlichen Branchen hier beheimatet sind. Dies wollen wir planvoll erreichen und langfristig sichern. Die Gemeinde braucht klare gewerbepolitische Zielvorstellungen und ein Entwicklungskonzept für ihre Gewerbeflächen. Die gibt es nicht! Stattdessen wird bisher Gewerbegrund nach Kassenlage scheibchenweise verkauft. Für uns steht fest, wir müssen mit den endlichen Gewerbeflächen sorgfältig und planvoll umgehen und damit auskommen.
Machen wir uns miteinander auf den Weg – mit Mut und Leidenschaft.