Anke Lunemann
Eine Jungbürgerversammlung pro Kalenderjahr soll es geben, hatte der Gemeinderat zu Beginn dieser Amtszeit einstimmig auf grünen Antrag beschlossen. Am 13. Juli 2021 war nun der Auftakt.
Wir hatten uns viel Zeit für die Vorbereitung genommen. Gemeinsam mit Herrn Vollmer vom Kreisjugendring hatten Bürgermeister Dr. Straßmair, der Jugendbeauftragte des Gemeinderats, Florian Weber, Frau Mack vom Bürgerbüro und ich als 2. Bürgermeisterin uns bereits im April zu einem ersten Brainstorming getroffen. Schnell waren wir uns einig, dass das Ziel einer Jungbürgerversammlung mehr sein sollte, als gemeinsam zu Grillen. Wir wollen die jungen Menschen zur Teilhabe einladen und Möglichkeiten des Mitwirkens aufzeigen. Unser Ziel ist es, eine Kultur der Jugendpartizipation anzustoßen und langfristig in Hohenbrunn zu etablieren.
Zunächst haben wir eine Einladung gestaltet, die alle Bürger*innen zwischen 12 und 18 Jahren persönlich erhalten haben. Wir haben uns gefragt:
- Wie erreichen wir die jungen Menschen?
- Wie können wir für die Teilnahme an der Jungbürgerversammlung begeistern und neugierig machen?.
- Was bewegt junge Menschen in Hohenbrunn und seinen einzelnen Ortsteilen?
- Was gefällt den jungen Menschen an ihrem Wohnort?
- Was fehlt ihnen?
- Was wünschen sie sich?
In weiteren Treffen haben wir überlegt, wie es uns gelingt, dass die Jugendlichen sich in der Versammlung wohlfühlen. Warm-up Spiele wurden geplant und in den letzten Wochen plagte uns die Frage, wie viele Jugendliche wohl kommen werden? Vielleicht kommt nur eine Hand voll oder niemand? Und dann kam alles ganz anders.
Es kamen mehr als 30 Jugendliche. Sofort nach der Begrüßung wurden ganz konkrete Fragen gestellt. Ein Warm-up war nicht nötig und hätte nur kostbare Zeit für das Wesentliche genommen. Selbstbewusst und reflektiert betrachteten die Jugendlichen ihren Wohnort.
Fragen nach der Verkehrsentwicklung, dem Umgang mit Grünflächen und der Notwendigkeit eines Vollsortimenters am Ortsrand wurden ganz ungeschminkt in den Raum gestellt. Der Wunsch, Natur zu erhalten, dem Bienensterben durch Blühwiesen entgegen zu wirken und Menschen dazu zu bewegen, ihr Auto auch mal stehen zu lassen. Nur so wenig wie nötig solle gebaut werden und der Hohenbrunner Rundwanderweg sei auf jeden Fall ein Angebot, das nicht mehr wegzudenken ist. Der Frust darüber, den Freund jenseits der S-Bahngleise nur über einen riesigen Umweg besuchen zu können hatte ebenso Platz, wie die Aufforderung, doch bitte mal die Drahtseile der Seilbahn am Spielplatz nachzuziehen. Die Leinenpflicht für Hunde solle durch große Schilder gekennzeichnet werden. Eine Eisdiele wäre toll und auch ein Döner Laden an der S-Bahn. Wieso ist der eigentlich nicht barrierefrei? Wann kommt die Realschule und wohin genau? Wieso dürfen Sportflächen nicht genutzt werden, wenn man nicht im Verein ist? Ein Skaterpark wäre schon ziemlich cool. Oder ein Abenteuerspielplatz und Tischtennisplatten. Der Spielplatz am Notinger Weg ist nur für Babies. Und wieso dürfen wir nach 20.00 Uhr nicht auf die Spielplätze?
Das waren Jugendliche, die nur darauf gewartet haben sich einzubringen. Bei Pizza und Getränken war auch noch Zeit, sich den Bürgermeister*innen und dem Jugendbeauftragten persönlich zuzuwenden, was selbstbewusst wahrgenommen wurde. Besonders beeindruckt hat mich die „grüne Gesinnung“ der Jugendlichen. Das Verantwortungsbewusstsein für die Welt von Morgen und die ganz deutliche Aufforderung an die Kommunalpolitik: Geht behutsam mit unserem Wohnort um! Gerne haben die Jugendlichen ihre E-Mail-Adressen hinterlassen, um regelmäßig mit Informationen versorgt und über weitere Veranstaltungen informiert zu werden.
Ich freue mich, dass ich als Zweite Bürgermeisterin einen Beitrag dazu leisten darf, eine Kultur der Partizipation von Kindern und Jugendlichen in Hohenbrunn zu etablieren. Ich bedanke mich bei den Hohenbrunner Jungbürger*innen für ihr Engagement und das Versprechen steht: Schnitzeljagd in der MUNA! Das setzen wir um.
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