Die Diskussion um das von der Firma Trauerhilfe Denk in Hohenbrunner Gewerbegebiet (MUNA) geplante Krematorium schlug in den Jahren 2001/02 in der Gemeinde hohe Wellen. Die GRÜNEN waren von Anfang an gegen das Objekt und konnten überdies durch eine Nachfrage in der Landeshauptstadt München nachweisen, dass das dortige Krematorium im Ostfriedhof bei weitem nicht ausgelastet ist. Die Firma Denk hatte hingegen mit Kapaziätsengpässen in der Stadt argumentiert.
Wir dokumentieren auszugsweise Stellungnahmen der GRÜNEN zu diesem Thema:
Stellungnahme der GRÜNEN vom Dezember 2001
Die Hohenbrunner Grünen sprechen sich aus folgenden Gründen eindeutig gegen das geplante Krematorium aus:
- Es besteht kein Bedarf, denn das Krematorium im München ist nicht ausgelastet und es gibt keine Wartezeiten.
- Ein Gewerbegebiet – und gerade das in der Muna – ist kein pietätvoller Ort für eine solche Einrichtung .
- Wir verspielen uns Möglichkeiten zur weiteren Entwicklung des gesamten Gewerbegebietes, da sich manche Betriebe nicht mit einem Krematorium vereinbaren lassen.
- Die Vorgehensweise der Verwaltung bei dieser Angelegenheit spricht für sich. Der Bebauungsplan wurde ohne Not im Ferienausschuß beschlossen – ohne das Wort „Krematorium“ zu gebrauchen. Dann wurde eine „Bürgerbeteiligung“ durchgeführt – ohne daß die Bürger etwas wußten. Um die Verwirrung komplett zu machen entscheidet endgültig der alte Gemeinderat – aber nach den Wahlen. Die neuen Gemeinderäte sind noch nicht im Amt und ein Teil der alten ist gar nicht mehr an die Wahlversprechen gebunden, da sie in spätestens zwei Monaten ausscheiden. Wird das Projekt jedoch noch gekippt, bleibt es dem Steuerzahler, den fünfstelligen Betrag für die Erstellung des Bebauungsplanes zu zahlen. Das hätte man billiger haben können, hätte man gleich den Gemeinderat und die Öffentlichkeit gefragt.
Leserbrief an die SZ (Landkreisausgabe) vom Dezember 2001
Herr Bürgermeister Zannoth berichtete in der Bürgerversammlung, dass sich der Gemeinderat schon seit mehreren Jahren mit dem Thema Krematorium befasse. Dies kann nicht unwidersprochen bleiben. Vielleicht verwechselte er irgendwelche Parteizirkel mit dem Gemeinderat. Tatsache ist jedenfalls, dass die erste dem Thema angemessene ausführliche Diskussion im Beisein von Herrn Denk im Mai 2001 stattfand.
Vorausgegangen waren heftige Bürgerproteste, weil der Gemeinderat einen Bebauungsplan aufgestellt hatte, ohne den eigentlichen Grund hierfür öffentlich zu machen. Der Beschluss wurde im siebenköpfigen Ferienausschuss im August 2000 gefasst, wobei das Wort Krematorium nicht fiel. Erst aus der Sitzungsvorlage im April 2001 konnte man entnehmen, dass bereits eine Bürgerbeteiligung im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens durchgeführt worden war. Ich lehnte als einzige den Bebauungsplan ab, da ich ein solches Vorgehen auf keinen Fall mittragen konnte. Es widerspricht meiner Vorstellung von einer offenen Bürgergesellschaft, in der gemeindliche Vorhaben rechtzeitig auf breiter Basis offen zu diskutieren sind.
Die Kommunalwahlen im Blick änderten offensichtlich nicht wenige Gemeinderäte ihre Meinung. Im April erzielten meine Einwendungen noch Unverständnis und abfällige Bemerkungen. Den Bebauungsplan zahlt in diesem Fall wahrscheinlich der Steuerzahler. (Gisela Pfaller)
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