Am vergangenen Donnerstag, den 20. Februar, war Lisa Badum, die klimapolitische Sprecherin der GRÜNEN Bundestagsfraktion, in Hohenbrunn. Im ALTEN WIRT hielt sie einen Vortrag und diskutierte mit uns über den spür- und sichtbaren Klimawandel, die daraus entstehenden drängenden Probleme sowie Notwendigkeit und Möglichkeiten für mehr Klimaschutz. Klimaschutz, Klimawandel und seine Folgen sind Themen, die die ganze Welt betreffen und viele Menschen bewegen. Unser Fokus lag darauf, wie und warum wir Klimaschutz in Hohenbrunn brauchen und verfolgen.
Die Notwendigkeit aktiv, global und vor allem zeitnah wirksam beim Klimaschutz voranzukommen machte Lisa Badum eingangs anhand von Bildern des brennenden Australiens und konkreten Zahlen deutlich. In Europa nehmen die jährlichen Maximaltemperaturen (zuletzt im Sommer 2019) drastisch zu. Auch in Deutschland gibt es vermehrt Extremwetterereignisse und in vielen Regionen verschlechtert sich die klimatische Wasserbilanz (Differenz aus Niederschlägen und potenzieller Verdunstung) besorgniserregend. Wenn die reale Verdunstung anhaltend kleiner als der Niederschlag ist, wird ein Oberflächenabfluss und Infiltration des Wassers in den Boden unmöglich.
Land- und Forstwirtschaft sind in einigen Gegenden bereits im Klima-Ausnahmezustand. Das muss doch zu denken geben! Der wichtigste Punkt auf der Anpassungsagenda lautet: ökologische Land- und Forstwirtschaft. Humusaufbau und Vermeidung von Humusabbau und entsprechende CO2Speicherung sind wesentliche Aufgaben und Leistungen des ökologischen Landbaus. Ein Prozent Humus mehr im Krumenbereich speichert zusätzlich rund 40 l Wasser pro Quadratmeter. Ebenso sind in der Forstwirtschaft ökologische Anpassungen notwendig. Wald muss ausreichend und zunehmend CO² Speicherung leisten. Dazu ist ein konsequenter Waldumbau von Forstmonokulturen hin zu standortgerechten und naturnahen Öko-Wäldern notwendig und Nutzwald muss ökologisch bewirtschaftet werden, damit Boden und Artenvielfalt geschützt und erhalten bleiben.
Die klimapolitischen Herausforderungen sind bekannt: Um das 1,5 Gradziel von Paris einzuhalten, müssen bis 2020 40% bis 2050 95% der Treibhausgasemissionen wegfallen. Ohne den Beitrag der Kommunen ist das nicht zu schaffen. Wir sind dringend aufgefordert, Klimaschutz und Klimawandel im kommunalpolitischen Entscheiden und Handeln immer mitzudenken und zu berücksichtigen (Klimavorbehalt). Im Gemeinderat müssen wir stets zwei „leer bleibende Stühle“ mit denken – so der Appell und die Empfehlung von Lisa Badum an die Kommunalpolitik: einen leeren Stuhl für unsere Kinder- und Enkel – und einen leeren Stuhl für Menschen, die weit entfernt von uns die Klimafolgen unseres außerordentlich hohen Wohlstandsniveaus tragen und darunter leiden. Und wir müssen uns stets bewusst sein: Die kommenden 10 Jahre sind die entscheidenden Klimaschutzjahre.
Wie kann die Klimawende vor Ort, in den Kommunen gelingen? In Hohenbrunn wurde nicht zuletzt auf Betreiben der GRÜNEN Gemeinderatsfraktion eine Klimaschutzmanagerin und ein Umwelt- und Klimaschutzausschuss eingerichtet, ein Klimaschutzkonzept verfasst, Energieberatung, energetische Sanierung und Solarausbau angestoßen und vorangetrieben – wichtige Schritte, um das Hohenbrunner Klimaschutzpotential zu wecken und zu heben. Dabei dürfen wir aber nicht stehen bleiben.
Ansporn und Vision ist die klimaneutrale Gemeinde,
- die mehr erneuerbare Energie und Wärme in der Region produziert, als sie verbraucht,
- die durch vielfältige und nachhaltige Mobilität erschlossen wird,
- die sich dem gemeinsam getragenen Klimaschutzprojekt, gekennzeichnet durch Beteiligung und Transparenz, verpflichtet fühlt
- und die einen sozialverträglichen, gesunden Lebens-und Arbeitsraum bietet mit Zukunftsperspektive für kommende Generationen.
Es bedarf vieler weiterer Maßnahmen in Hohenbrunn, etwa bei energetischer Sanierung bzw. Optimierung gemeindlicher Liegenschaften, Ausbau und Förderung von Solarenergie (Strom und Wärme) auf gemeindlichen Dächern, Wirtschafts- und Privatgebäuden, Ausbau und Förderung erneuerbarer Wärme oder konkreten Schritten für eine Mobilitätswende. Die Kernbotschaft ist und bleibt: Klimawende anpacken! Die Lösungsansätze liegen auf dem Tisch und sind (noch) umsetzbar. Die Bundespolitik muss die Weichen stellen und den klimafreundlichen Rahmen setzen. Wir in Hohenbrunn sind verantwortlich für die kommunale Klimaoffensive. Machen wir aus den 20er Jahren ein GRÜNES Jahrzehnt!
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